Elektroautos zum Anfassen und Ausprobieren
Den elektrischen Autos gehört die Zukunft. Da muss man auch als Petrolhead mit der Zeit gehen. Auch unser nächstes Auto soll vollelektrisch sein. Aber welches? An der Seeland E-Mobilitäts-Show standen viele aktuelle Modelle zur Auswahl – und zum Anfassen und Ausprobieren.
Elektroautos sind entweder unpraktisch klein oder unerreichbar teuer. Dem Verein E-Mobilität Seeland ist es mehr als gelungen, dieses Vorurteil abzubauen. Denn viele Herstellerfirmen arbeiten mit Hochdruck daran, die Lücken zu schliessen. Fast alle waren am 28. August 2021 mit ihrem aktuellen Sortiment an vollelektrischen und Hybrid-Fahrzeugen in Lyss zu sehen.
Möglich gemacht haben das viele Garagisten aus der Region, natürlich in der Hoffnung, auch gleich das eine oder andere Auto zu verkaufen. Mindestens viele gute Gespräche sind daraus geworden. Denn diese Leute kennen die Autos genau und konnten alle Fragen dazu beantworten. Dass man daneben ungeniert in alle Autos hineinsitzen konnte, den Kofferraum und den Frunk (den vorderen Kofferraum) öffnen und dank der grossen Auswahl die einzelnen Autos ziemlich direkt miteinander vergleichen konnte, hat den besonderen Reiz der Veranstaltung ausgemacht.
Wem das noch nicht gereicht hat, der konnte fast alle Modelle auch gleich probefahren – vom kleinen Honda e bis hin zum Porsche Taycan. Ein ebenso einfaches wie geniales System mit Karten pro Auto und Probefahrzeit hat ein langes Anstehen verhindert. Und lange Warteschlangen hätte es sicher gegeben. Denn als ich mich Mitte Nachmittag erkundigt habe, wie das System funktioniert, waren die spannenden Autos schon ausgebucht.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von Anbietern im Elektrizitätsbereich, die nicht nur die Ladeinfrastruktur installieren können, sondern mit einer Solaranlage den nötigen Strom dafür liefern könnten. Besonders spannend waren auch die beiden Unternehmen, die Oldtimer auf Elektroantrieb umbauen und sie so fit für die Zukunft machen. Mit dem elektrischen Käfer hätte ich gerne eine Runde gedreht.
Für meine Frau und mich steht fest: Unser nächstes Auto soll vollelektrisch sein. Der Ausflug nach Lyss hat uns dabei geholfen, einen noch besseren Überblick zu gewinnen und die Auswahl einzugrenzen. Dabei ist uns auch aufgefallen, dass Kombis noch fehlen. Und, dass es den alteingesessenen Herstellerfirmen schwerfällt, von ihren herkömmlichen Ideen wegzukommen. Ja, möglicherweise ist es vielen Käuferinnen und Käufern wichtig, im Innenraum ihre gewohnten Schalter und Knöpfe wiederzufinden. Wenn aber der Stauraum unter der grossen Fronthaube fehlt, obwohl sich dort kein Motor mehr befindet, wie zum Beispiel beim Skoda Enyaq, hat das Umdenken noch nicht stattgefunden.
Bestellt haben wir bisher noch nichts. Wir fahren noch ein paar Jahre unseren Benziner weiter und sind gespannt darauf, wie sich die Technik und das Angebot an Elektroautos in dieser Zeit weiterentwickelt. Eins wissen wir aber genau: Wir werden die Seeland E-Mobilitäts-Show auch nächstes Jahr besuchen. Mit den vielen Autos zum Anfassen und Ausprobieren ist sie besser als jeder Auto-Salon.
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