40 Jahre Knight Rider und K.I.T.T.
Knight Rider, die Fernsehserie mit David Hasselhoff und seinem sprechenden und selbst fahrenden schwarzen Pontiac Trans Am, feiert ihren 40. Geburtstag. Ich gratuliere herzlich zum Jubiläum und werfe einen Blick auf K.I.T.T.
Ich verbinde viele schöne Kindheitserinnerungen mit «Knight Rider«. Ich habe die Fernsehserie schon geschaut, als wir zu Hause noch gar keinen Fernseher hatten. Da bin ich halt einfach mit dem Velo zu meinen Grosseltern gefahren. Mein Grossvater hat mich jeweils ermahnt, den Fernseher nicht zu laut einzustellen, aus Rücksicht auf die Nachbarn im Mehrfamilienhaus, während meine Grossmutter das Zvieri holte. Ein absoluter Höhepunkt war dann die Ferienreise in die USA, wo wir in den Universal Studios in K.I.T.T. hineinsitzen und mit ihm sprechen durften. Ich wollte natürlich als erstes wissen, wo sich die Knöpfe für den «Super Pursuit Mode» und den «Turbo Boost» befinden.
Meine Begeisterung für Knight Rider ist auch als Erwachsener ungebrochen. So habe ich zum 40-Jahre-Jubiläum der Fernsehserie am 26. September 2022 ein Jubiläumsvideo erstellt. Neben Kindheitserinnerungen enthält das Video auch Interviews mit drei sehr unterschiedlichen K.I.T.T.-Besitzern.
Mehr als ein 1982er Pontiac Trans Am
Ende 1981 stellte Pontiac die dritte Generation ihres Firebirds vor. Im Gegensatz den bisherigen Modellen mit den schönen Rundungen war es ein für die damalige Zeit ziemlich futuristisches Design mit vielen Ecken und Kanten. Dazu gehörten auch eine stark geneigte Frontscheibe, eine grosse Heckscheibe und Klappscheinwerfer, die eine abgerundete Front und damit eine sehr aerodynamische Form möglich gemacht haben. Das Auto war kürzer, schmaler und leichter als sein Vorgänger. Wie bisher schon stellte die «Trans Am»-Ausführung das Performance-Modell dar, wobei der 8-Zylinder-Motor mit fünf Litern Hubraum lediglich 165 PS leistete.
Und natürlich wurde für die Fernsehserie mehr als nur ein Auto benötigt. Denn bei den vielen Sprüngen wurden die Stunt Cars regelmässig zerstört. Das lässt sich auf dem Bildschirm jeweils von der Flugbahn her schon erahnen, bevor die Kamera zu Michael und wechselnden Beifahrerinnen und Beifahrern wechselt, die beim Aufsetzen nur leicht durchgeschüttelt werden. Pontiac stellte viele Trans Ams kostenlos zur Verfügung, da diese beim Transport oder anderswo beschädigt wurden und nicht mehr verkauft werden konnten. Praktischerweise reichte es aus, einfach noch die berühmte Nase mit dem Scanner-Lauflicht zu ergänzen. Nur das Hauptauto erhielt für die Nahaufnahmen die komplette Innenausstattung. Ein weiteres Armaturenbrett wurde im Fernsehstudio aufgebaut.
Visionär – selbst heute noch
Die Macher der Fernsehserie ersannen zum futuristischen Aussehen des Autos auch einen futuristischen Antrieb. Das Düsentriebwerk mit modifizierten Nachbrennern läuft vor allem mit Wasserstoff, kann aber auch mit jeder brennbaren Flüssigkeit betrieben werden, sogar mit normalem Benzin. Über das computergesteuerte 8-Gang-Getriebe erreicht K.I.T.T. damit eine für die damalige Zeit unvorstellbare Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (knapp 100 km/h) in 2 Sekunden, während die Fahrt gleichzeitig verhältnismässig umweltschonend erfolgt. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 Meilen pro Stunde. Im richtigen Leben wurde dieser Rekord erst im Jahr 2019 vom Bugatti Chiron Super Sport gebrochen.
In der vierten Staffel erhält K.I.T.T. den «Super Pursuit Mode», der dank verbesserten Raketen-Boostern und ausfahrbaren Spoilern für eine um 40% erhöhte Geschwindigkeit sorgt. Da hat Bugatti Pech gehabt.
In der Schweiz nicht erlaubt
Überall auf der Welt gibt es Fans, die einen Pontiac Trans Am zu K.I.T.T. umbauen. Ihnen setzen die Vorschriften in der Schweiz Grenzen. So ist das Gullwing-Lenkrad in der Schweiz nicht für den Strassenverkehr zugelassen, weil es nicht durchgehend rund ist. Damit herumfahren darf man also höchstens auf einem privaten Gelände.
Auch das Lauflicht an der Front darf während der Fahrt nicht laufen und muss so verkabelt sein, dass es sich nur bei Stillstand aktivieren lässt. Dasselbe gilt wohl für allfällige drehbare Nummernschildhalter. Viele verbinden die Steuerungseinheiten deshalb mit der Handbremse. Zudem darf die rote Plexiglas-Scheibe nicht reflektieren, weshalb sie für eine Fahrt auf der Strasse häufig abgedeckt wird.
Hingegen müssen sich hinten am Auto Reflektoren befinden. Zudem dürfen die Lichter und Blinker nicht abgedeckt werden, was in der Regel daran hindert, auf der Rückseite das schwarze Band anzubringen. Apropos Blinker: Die Fans haben sich verschiedene Lösungen einfallen lassen, wo sie die vorderen Blinker befestigen.
K.I.T.T. Marke Eigenbau
Die originalgetreueste Replica in der Schweiz – da sind sich alle, die ich dazu befragt habe, einig – haben die Brüder Roland und Michael Hirter aus Lyss im Berner Seeland gebaut. In ihrem Pontiac sass ich zum ersten Mal vor zwölf Jahren, als viele Teile noch ihre Originalfarbe hatten. Das Dreamteam aus Automechaniker und Elektrotechniker hat es sogar fertig gebracht, die LED-Leiste bei den Türgriffen nachzubauen, die je nach Berechtigung grün oder rot aufleuchten. Und das drehbare Nummernschild. Ihren Swiss K.I.T.T. haben sie in der Zwischenzeit verkauft, mit einem unbekannten neuen Besitzer, der auf meine Anfrage leider nicht reagiert hat.
Joel hat den Umbau seines Trans Am sehr genau auf seiner Website swissknight2000.ch dokumentiert. Dort stellt er auch viele Links zu Anbietern von Umbauteilen und der Elektronik bereit. Joel gefällt ein schwarzer Innenraum besser, und auch sonst hat er seinem K.I.T.T. seine ganz persönliche Note verliehen.
Zusammen mit seinen Freunden baut Mani in ihrer Garage MyCineCars Autos zu Filmfahrzeugen um! Seinen K.I.T.T. hat er als halb umgebaute Replica angekauft und tauscht nun aus, was ihm noch nicht gefällt. Aber sie haben auch Pontiacs schon komplett selbst umgebaut. Und ihre nächsten Projekte sehen unglaublich spannend aus. Von ihm und seinen Umbauten haben wir sicher nicht zum letzten Mal gehört!
Michael aus Deutschland tritt mit seinen Filmautos von rent-a-moviecar.de an Veranstaltungen auf und war zum Beispiel auch schon bei «Deutschland sucht den Superstar» zu sehen. Oder als Statist in der Netflix-Serie King of Stonks. Für ihn ist K.I.T.T. ein Arbeitsgerät, mit dem er als Selbständigerwerbender Geld verdienen muss. So habe ich ihn auch während der Arbeit besucht – am Stand der Polizei an einer Auto-Ausstellung in Basel.
Meine Interviews mit Joel, Mani und Michael findet Ihr in meinem Knight Rider Jubiläumsvideo.
Und ich?
Für mich bleibt der eigene K.I.T.T. ein Traum – zumindest in Originalgrösse. Ich muss mich mit dem Modellauto begnügen… und dem Lauflicht, das ich vor bald 20 Jahren schon mal vorsorglich gekauft hatte.
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