Land Rover Jungle Track in Solihull: Ein unvergessliches Off-Road-Erlebnis

Land Rover sind die ultimativen Geländewagen. Davon können sich potenzielle Käufer seit über 65 Jahren vor Ort überzeugen. Die Teststrecke entlang der Jaguar Land Rover-Fabrik in Solihull war die erste ihrer Art. Speziell das als „Jungle Track“ bekannte Teilstück ist heute legendär. Ich habe mich hinter das Steuer eines Defender gesetzt und bin durch den stinkenden Sumpf und den Rhododendronwald gefahren, der den Jungle Track ausmacht. Es war ein Off-Road-Erlebnis der ganz besonderen Art, das unvergesslich bleiben wird.

Land Rover Experience Solihull

Bereits im Jahr 1949, ein Jahr nach Produktionsbeginn des heute als Defender bekannten Land Rover, hat Rover eine Teststrecke direkt neben der Fabrik in Solihull in einem Vorort von Birmingham gebaut. Ein Novum! Zwar musste ein Teil der Strecke 1956 neuen Fabrikgebäuden weichen, doch dafür wurde „Jungle Track“ hinzugefügt, der heute legendär ist und Besucher aus aller Welt hierher führt. Die Teststrecke mit den drei Teilbereichen Jungle Track, Adventure Zone und Land Track umfasst insgesamt 22 Kilometer mit den verschiedensten natürlichen und künstlichen Hindernissen.

Wir haben am Morgen die Defender-Fabrik besucht und für den Nachmittag das Fahrerlebnis gebucht. Marc, unser Instruktor, ist ein echter Haudegen. Er ist überall auf der Welt unterwegs, um Land Rover-Fahrzeuge zu testen und vorzuführen. Gerade war er in Norwegen auf einem gefrorenen See fahren. Achten, mit immer grösserer Geschwindigkeit. Er würde seine Leute in Solihull auch auf Routen führen, die anderen Instruktoren zu gefährlich seien. Und keine Sorge, es sei schon drei Wochen her, dass dabei zum letzten Mal etwas passiert sei. Da haben wir also den richtigen Instruktor zugeteilt erhalten!

Land Rover Experience Solihull

Meine Frau nimmt auf dem Rücksitz Platz, während ich zuerst auf dem Beifahrersitz mitfahre. Wir fahren mit der Geländeuntersetzung im ersten, zweiten und dritten Gang. Marc führt uns in der „Adventure Zone“ vor, was der Defender alles kann. Schräghangfahren bis zu 40° Neigung zum Beispiel. Oder ganz steil hinauf, ganz steil hinab, oder über riesige Schlaglöcher hinweg, in denen ganze Einkaufstaschen Platz hätten. Und natürlich durchs Wasser fahren. Durch viiiiiiiiel Wasser fahren.

Land Rover Experience Solihull

Land Rover Experience Solihull

Dann lässt Marc mich ans Steuer. Vor jedem Hindernis erklärt er, wie es zu durchfahren ist und was ich machen soll, falls dabei etwas schief geht. Wir fahren Abhänge hinab, durch noch mehr Wasser hindurch, über eine Strecke mit Eisenbahnschwellen… und eine Treppe hinauf und später wieder hinab. Der Land Rover lässt alles ganz leicht aussehen und macht jede noch so Auto-feindliche Strecke ohne Probleme mit. Ein echtes Arbeitstier. Vor allem macht er vieles im Standgas – bergab fahre ich beispielsweise ohne einen Fuss auf irgendwelchen Pedalen. Ein bisschen mulmig ist uns nur, als wir das Wasser direkt unter unseren Füssen plätschern hören. Der Defender kann offiziell durch 50 cm tiefes Wasser fahren (man nennt das „waten“). Hier ist das Wasser aber locker 80 cm tief. Mit der linken Fahrzeugseite weit eintauchen ist kein Problem, sagt Marc, der Ansaugstutzen befinde sich auf der rechten Seite.

Land Rover Experience Solihull

Land Rover Experience Solihull

Von der Adventure Zone fahren wir dann auf den Jungle Track. Es ist wirklich ein Dschungel mit verwilderten Rhododendron-Bäumen und viel Schlamm und Matsch. Hier zu fahren ist etwas ganz Spezielles. Wir kommen uns wirklich vor wie in Afrika oder Indien und erwarten fast, dass ein Eingeborener seinen Kopf hinter einem Baum hervorstreckt, um zu schauen, was denn hier gefahren kommt. Die Wasserläufe mit den Wurzeln und dem Unterholz erinnern uns an die Everglades. Einfach immer schön die Geschwindigkeit halten, um die Bugwelle vor sich herzuschieben. Apropos Wasser: Zum Jungle Track gehört auch ein Fischteich für die Angestellten. Wenn denn die Fischreiher nicht schneller sind.

Vom Dschungel geht’s wieder zurück in die Adventure Zone und den Land Track. Erst im Hotel auf dem Satellitenbild sehen wir, wie nahe wir heute den Nachbarn gekommen sind, die direkt hinter dem Wall wohnen, der als Lärmschutz zwischen Fabrik und Wohnquartier gebaut wurde.

Solihull Land Rover Experience

Die Fahrt endet mit der Kippbrücke: Erst wenn man über die Mitte gefahren ist, beginnt sie sich langsam nach vorne zu senken zum Weiterfahren. Ich könne ruhig ein paar mal bremsen, damit das passiert – er fahre jeweils ohne zu bremsen drüber und springt dann den letzten Teil zum Boden wie über eine Schanze, meint Marc.

Wir sind immer noch ganz in Ekstase, als wir wieder im Empfangsgebäude eintreffen. Marc rühmt meine Fahrt, was mich extrem freut. Vor allem hätte ich nicht die Fehler der meisten Nicht-Engländer gemacht, die sonst ein links-gesteuertes Auto fahren. Dass es genau richtig war, auch beim Schräghangfahren geradeaus zu steuern und nicht, dem Instinkt folgend, bergwärts zu steuern. Ich habe auch keine der Benzinkanister vom Dach gerissen. Und Marc erklärt uns, dass unser Evoque das alles auch kann, was wir mit dem Defender gemacht haben. Steil hinauf, steil hinab, schräg und durch Wasser fahren… das habe er auch alles schon selbst ausprobiert. Er habe eine grosse Achtung für den kleinen Range Rover, den er zuerst als „Hairdresser’s Car or for girls“ abgetan habe. Nur die Böschungs- und Rampenwinkel seien nicht ganz so gross wie beim Defender, wegen der geringeren Bodenfreiheit. Und Marc gibt uns Tipps, wie wir was einstellen müssten, wenn wir mal die Geländeeigenschaften benötigen.

Land Rover Experience Solihull

Land Rover Experience Solihull

So individuell und mit der umfangreichen Rückmeldung am Schluss hätten wir uns das Land Rover Experience nie vorgestellt. Dieses grossartige Erlebnis können wir allen nur weiterempfehlen! Es wird natürlich auch weiterhin angeboten, nachdem die Defender-Produktion eingestellt ist. Wünschen kann man sich übrigens auch weitere Modelle aus der Land Rover-Palette, sofern diese vorhanden sind. Aus Versicherungsgründen ist das Befahren der Strecke mit dem eigenen Auto nicht möglich. Das Putzen nach der Fahrt übernimmt dann wieder Marc, der die angebotene Hilfe dankend ablehnt. Da bleibt nur noch die Frage offen: Wo kann ich mich für einen solchen tollen Job bewerben?

Schaut Euch das Video von meiner Fahrt an:

Land Rover Experience Solihull

Permalink zu diesem Beitrag: http://ptrl.ch/jungle

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