Top Gear: was, warum, wie weiter?

Endlich läuft wieder Top Gear im Fernsehen, die beste Auto-Sendung der Welt. Und dann soll’s erst noch eine vielversprechend lange Staffel geben. Doch mittendrin ist Schluss. Jeremy Clarkson, Kopf des Moderatoren-Trios, wurde nach einem Vorfall mit einem der Produzenten suspendiert. Was ist los? Warum? Und vor allem: Wie geht es nun weiter?

Hier spricht Mrs. Petrolhead. Im Gegensatz zu meinem Mann bin ich eigentlich kein Autofreak. Ich schätze schönes Design und ein komfortables Fahrzeug, das mich schnell und sicher ans Ziel bringt. Der Rest ist mir schnuppe. Autosendungen interessieren mich eigentlich auch nicht. Bis auf Top Gear. Top Gear mag ich sehr. Bei mir hat das eher etwas mit einer Liebe für Grossbritannien und Britischen Humor zu tun. Und damit, dass mein Mann die Sendung so sehr vergöttert. Ich verfolge die britischen Medien beinahe genauer als die in der Schweiz und hatte so natürlich sofort mitbekommen, als Jeremy Clarkson suspendiert und die weiteren Top Gear folgen der Staffel abgesagt bzw. zumindest verschoben wurden.

Jeremy Clarkson

Erst war niemandem klar was eigentlich passiert war. Aber ein ungutes Gefühl machte sich breit. Denn der gute Jezza (viel benutzter Kosenamen für Clarkson) hatte sich in der Vergangenheit ja schon einiges geleistet. Warnungen hatte die BBC haufenweise ausgesprochen. Kürzlich sogar eine «letzte Warnung». Als sich dann herausstellte, dass Clarkson einem Produzenten einen Faustschlag ins Gesicht verpasst hatte (angeblich, weil nach dem Filmen kein warmes Essen für ihn bereit stand) wurde schnell klar, wieso die BBC die Zukunft ihrer erfolgreichsten Sendung auf’s Spiel setzte. Denn so was geht gar nicht. Sind wir doch mal ehrlich. Wie viele von uns könnten es sich leisten uns mit einem Arbeitskollegen oder Vorgesetzten zu kloppen, ohne den Job sofort zu verlieren? Konsequenzen wurden schnell gezogen, Clarkson suspendiert, die weiteren Folgen abgesagt. Clarkson witzelte noch ein bisschen auf Twitter rum (der Mann sollte echt mal lernen, wann man die Klappe hält) und verschwand dann von der Bildfläche.

Seither haben primär Fans für Aufsehen gesorgt, als sie der BBC eine Petition für die Wiedereinstellung Clarkson zustellten. Per vom Stig gefahrenem Panzer. Weil das voll Sinn macht in der Londoner Innenstadt und so viel Klasse hat. Die Petition ist ohne Zweifel eindrücklich (über 1 Million Menschen haben unterschrieben). Was sie schlussendlich gebracht hat, wird sich diese Woche zeigen. Denn dann entscheidet die BBC ob Clarkson noch tragbar ist. Clarksons Moderator-Kollegen verhalten sich in der Zwischenzeit ruhig. Von Richard Hammond hört man kaum etwas. James May jammert täglich auf Twitter darüber, wie langweilig die Arbeitslosigkeit doch sei. Du bist nicht arbeitslos, guter Mann. Du hast ungefähr 3 andere Sendungen am Start. Nicht witzig wenn man bedenkt, dass sehr viele Leute in England WIRKLICH arbeitslos sind.

Jeremy Clarkson - You're not you when you're hungry

Als letztes hörte man, dass die so beliebten Top Gear Live Shows abgesagt wurden. Zurück bleiben vor allem zutiefst enttäuschte Fans. Fans, die Reisepläne für die Top Gear Aufzeichnungen und Live Shows gemacht hatten (auch wir hatten uns für Tickets beworben und hätten jetzt das Nachsehen). Fans die sich seit Monaten auf die neuen Folgen gefreut hatten. Wenn wir den Berichten Glauben schenken können, weil ein 55-jähriger Mann kein warmes Essen bekam. Die BBC befindet sich in einer unmöglichen Situation. Top Gear ist die erfolgreichste Sendung des Senders. Die Fangemeinde ist riesig. Aber ist Clarkson noch tragbar? Ein Angestellter, der handgreiflich wird? Im Moment sieht es nicht aus, als ob es eine befriedigende Lösung gibt. May und Hammond könnten sich durchaus weigern, ohne Clarkson weiterzumachen. Und dann? Eine sehr verzwickte Lage. Was meinen unsere Leser?

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