Testfahrt auf der Swiss E-Prix Rennstrecke in Bern

Am Samstag, 22. Juni 2019, findet in Bern der Julius Bär Swiss E-Prix 2019 statt. Und die Strecke hat es in sich! Mit weit über 200 km/h werden die Elektro-Boliden den Hügel zum Bärengraben hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf düsen. Und auch sonst versprechen lange Geraden und scharfe Kurven ein spannendes Rennen – aber halt ohne Motorenlärm. Auf meiner Testfahrt stelle ich Euch die Strecke vor!

Schon seit zwei Wochen laufen in Bern die Vorbereitungen für den diesjährigen Schweizer Grand Prix der Elektro-Rennwagen. Strassenschilder und Lichtsignale wurden abmontiert, Verkehrsinseln platt gemacht und Strassenränder aufgeschüttet.

Dann wurden grosse Betonelemente als Banden abgeladen und auf den Trottoirs aufgestellt. Auf diesen wurden hohe Gitter platziert, um Zuschauer bei Unfällen zu schützen und Schaulustige von der Strecke fernzuhalten. Gleichzeitig wurden Fussgängerbrücken, Zuschauertribünen und Festzelte aufgebaut. Jetzt folgt noch die Dekoration mit Sponsoren-Logos und Bandenwerbung.

Die Berner Stadtrennstrecke

Kaum eine andere Rennstrecke hat so viel Abwechslung zu bieten wie die in Bern! Lange Geraden, enge Kurven, grüne Hänge, grosse Bäume, Villen und Schulhäuser… Einzigartig wird die Strecke aber durch das starke Gefälle hinunter zum Bärengraben und auf der anderen Seite wieder hinauf. Dieses Gefälle macht fast einen Drittel der gesamten Rennstrecke aus.

Schon bald geht es los: Wenn die Starter-Ampel auf Grün schaltet, beschleunigen die Elektro-Boliden in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter auf weit über 200 km/h. Das Rennen startet schon weiter vorne auf der Laubeggstrasse auf der Start-/Zielgeraden. Ich stelle Euch die Strecke von und bis zur Ziellinie vor.

Kurve 1: Die Rennwagen müssen stark abbremsen, um links auf den Aargauerstalden abzubiegen. In dieser Kurve müssen die Rennwagen weit ausholen und quasi einen Umweg fahren. Ich vermute immer noch, dass diese Schleife nötig war, damit die Autos wegen dem schnellen Wechsel von der Linkskurve ins Gefälle sonst zu viel Bodenhaftung verlieren würden.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurve 1

Kurve 2: In der weiten Linkskurve geben die Fahrer Vollgas und erreichen auf der Strecke hinunter zum Bärengraben ziemlich sicher ihre Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h, während ihnen auf der rechten Strassenseite Motorsport-Begeisterte aus der Fanzone zujubeln.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurve 2

Kurven 3, 4 und 5: Der Kreisel beim Bärengraben durfte bleiben! Hier haben die Fahrer die meisten Möglichkeiten, beim Bremsen Energie zu rekuperieren und ihre Batterien wieder aufzuladen, bevor sie aus der Rechtskurve unten am Aargauerstalden in die sehr enge Linkskurve rund um den Kreisel einbiegen. Die Strasse wurde hier verbreitert, indem Teer so aufgeschüttet wurde, dass auch das Trottoir zur Rennstrecke wird. Nach der Rechtskurve beim Kreisel-Ausgang führt die Strecke den Muristalden hoch.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurven 3, 4 und 5

Kurve 6: Die Fahrer müssen ziemlich vom Gas gehen, um nicht aus der Kurve getragen zu werden. Die Linkskurve beginnt nämlich weit, wird dann aber immer enger. Dann sind die Autos oben an der Steigung angekommen und preschen in Richtung Campus Muristalden.

Swiss E-Prix Swiss E-Prix Bern 2019: Kurve 6

Kurven 7 und 8: Hier wurde die Strecke mit einer zusätzlichen Schleife um die Tamoil-Tankstelle noch ein bisschen spannender gemacht. Die macht heute keinen Umsatz und – wenn sich die Elektromobilität immer mehr durchsetzt – auch in Zukunft immer weniger. Vermutlich grinsen die Fahrer bei jeder Runde rüber, bevor sie in die sehr enge Linkskurve einbiegen. Danach geht es gleich wieder nach rechts in die Schosshaldenstrasse. Das ist eine sehr gefährliche Kurvenkombination, weil die Strassen hier sehr schmal sind. Es folgt eine sehr lange Gerade mit leichter Steigung.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurven 7 und 8

Kurven 9, 10 und 11: In einer Links-Rechts-Kombination fahren die Rennwagen auf die Gegenfahrbahn und vor dem Laubegg-Schulhaus durch. Hier wird es nochmals eng, bevor die Fahrer nach links in die breite Laubeggstrasse einbiegen. Auf der langen Start-/Zielgeraden geben sie nochmals richtig Gas. Im vorderen Teil direkt nach der Kurve hat es am besten Platz für Überholmanöver, danach verengt sich die Strasse wieder.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurven 9, 10 und 11

Kurven 12, 13 und 14: Nach der langen Gerade müssen die Fahrer für die Rechts-Links-Rechts-Schikane eingangs der Ostermundigenstrasse heftig bremsen und können auch hier erneut viel Energie rekuperieren. Die Schikane reicht fast bis nach Ostermundigen! Und ist sehr eng. Hier kann nur ein Auto aufs Mal durch und es gibt kaum Platz zum Ausweichen.

Swiss E-Prix Bern 2019: Kurven 12, 13 und 14

Jetzt steht nur noch die Fahrt über die Ziellinie neben dem Rosengarten bevor.

Julius Bär Swiss E-Prix 2019

Weitere Informationen zum Julius Bär Swiss E-Prix 2019 und das Programm sind unter www.swisseprix.com zu finden. Rennstart ist am Samstag 22. Juni 2019 um 18.00 Uhr.

Danach kehrt hoffentlich bald wieder Ruhe ein auf den Strassen von Bern. Unglaublich, welche Vorbereitungsarbeiten und welches Verkehrschaos eine solche Veranstaltung mit sich bringt. Die Anwohner machen das sicher nicht so bald wieder mit.

Hinweis: In Videos erscheint die gefahrene Geschwindigkeit immer höher als in der Realität. Das Tempolimit von 50 km/h wurde jederzeit eingehalten.

Permalink zu diesem Beitrag: http://ptrl.ch/eprix-testfahrt

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